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Klaar Kimming

Kimm (nicht KimmE!) wird bei Seefahrern die Linie zwischen Meer und Himmel genannt. Sie spielt in der Navigation eine wichtige Rolle.

Entsteht aufgrund der Wetterlage eine gut erkennbare und scharfe Linie, sind die Aussichten auf beständiges Wetter gut. 

Ob es das passende für den geplanten Weg zu Ziel ist, steht auf einem anderen Blatt! Wer sich von Wind und Wellen leiten lassen mag, wird eine ruhige Fahrt erleben.

Geschichtswissen am Rande

„Rüm hart – klaar Kimming“ ist ein Wahlspruch der Nordfriesen und steht für „Weites Herz – klarer Horizont“.  

Es gibt keine verlässliche Quelle, wann er entstanden ist – man schreibt ihn Kapitänen von den Inseln zu, die ihre Eigenschaft beschreiben, mit weitem, menschenfreundlichem Herz und der weit schweifendem, vorurteilsfreien Blick durch die Welt zu reisen.

Aus eigener Erfahrung

Auch wenn ich keine (nachweisbaren) norddeutschen Wurzeln habe, hat die Sprache schon immer mein Herz berührt. Beim Segeln mischen sich norddeutsche Begriffe mit nautischen – und manches Mal ist nicht eindeutig, woher etwas stammt. „Klaar Kimming“ ohne jeden Dunst oder Wolken am Horizont – das ist wirklich selten. Über dem Wasser entsteht fast immer durch Verdunstung Wasserdampf. Es wird ein bisschen unsichtig. Bilden sich Wolken, die sich auftürmen oder zu Wolkenbänken zusammenschieben, verschwimmt die vorher klar erkennbare Linie. Übertragen aufs Business: Das Ziel war im Fokus und erscheint nun wie verwaschen. Während meiner Seetage habe ich einige Male extrem gute Sicht erlebt, wenn auch nie den den hundertprozentigen Effekt. Das Licht wird fast gleißend, die Tiefe Richtung Horizont wirkt unendlich. Die dünne Linie zwischen Himmel und Wasser lässt ahnen, wieso Menschen früher glaubten, dass die Erde eine Scheibe ist und dort zu Ende.

Susanne Krüger