Eingabehilfen öffnen

Skip to main content

Wenn Anhalten notwendig wird

Zwischen Erschöpfung und Klarheit

Ein sehr persönlicher Beitrag über den Weg von Erschöpfung zu Klarheit – und die Erkenntnis, dass mir echte Verbindung zu den Menschen, für die ich ein Match bin, wichtiger ist als jedes skalierbare Konzept.
 |  Susanne Krüger  |  Schatzkiste, Sonstige
Eine Frau mit dunklen Haaren sitzt an einem Schreibtisch voller Gegenstände. Auf dem Tisch befinden sich ein silberner Laptop, ein offenes Notizbuch, zerknüllte Papiere, eine weiße Kaffeetasse, eine Brille mit schwarzem Gestell, eine Computermaus und ein blauer Kugelschreiber. Die Person hält in der linken Hand die Kaffeetasse. Es eine Atmosphäre der Überforderung als Symbol für den Beitragsinhalt zwischen Zwischen Erschöpfung und Klarheit.
  • Auf die Ohren

  • Zwischen Erschöpfung und Klarheit
Audio erstellt von Susanne Krüger mit Unterstützung von KI

Warum ich meinen Kurs neu gesetzt habe

Ich war müde. Nicht dieses „Ich sollte mal früher ins Bett“-müde, sondern ein tiefes, zähes Erschöpftsein, das sich wie ein grauer Schleier über alles legt und nicht mit ein paar freien Tagen beheben lässt. Ich hatte das Gefühl, mich nur noch durchzuschleppen – durch Aufgaben, durch Texte, durch Gespräche. Selbst die Dinge, die mir sonst leicht von der Hand gingen, fühlten sich an wie ein endloser Marathon.

Lesen? Keine Lust. Alarmzeichen. Schreiben? Auch das kaum. Zweites Alarmzeichen. Selbst die Social Media, die ich eigentlich als Kontaktfenster zu anderen schätze, waren mir zu viel. Es fühlte sich an, als würde ich durch eine Glasscheibe auf all die Menschen dort draußen schauen. Irgendwie gab es die ersten Anzeichen schon länger, wie ich beim erneuten Lesen meines Jahresrückblicks 2023 feststellte.

Nach Neujahr erkannte ich im Nebel zwischen Erschöpfung und Klarheit die Notwendigkeit, den Halteknopf zu drücken und aus dem Dauerlauf auszusteigen. Nicht radikal, nicht laut. Ich habe aufgehört, mich zu zwingen. Habe die Welt draußen auf Pause gesetzt, kaum neue Inhalte produziert, kaum etwas gepostet. Ich wollte wissen, was ich fühle, wenn ich mich nicht antreiben lassen von all dem „Du musst, … um zu …“, weder innerlich noch von außen.

Die Stimme der eigenen Intuition wieder hören

Während ich mich langsam wieder selbst wahrnahm, fiel mir nach und nach auf: Es war nicht grundsätzlich das Arbeiten mit Menschen, das mich ausgelaugt hatte. Es waren die falschen Erwartungen von denjenigen, denen ich Rettung bringen sollte, ohne dass sie bereit zu einer Veränderung sind. Und die zahllosen Versprechen von Anbietern, denen ich aus der Hoffnung heraus gefolgt war, endlich eine Antwort für mich zu finden. Es war das Drumherum, der Lärm einer Welt, in der ich meinen Platz nicht fand.

Was ich während meiner Suche fand, war sehr viel „das will ich nicht“ – beim „das passt zu mir“ kam ich nicht an. Immer wieder hieß es, dass ich als Reflektorin (nach Human Design) keinem vorgegebenen Konzept oder einer bekannten Methode folgen dürfe, sondern meinen Weg finden müsse. Doch wie ich herausfinde, was für mich funktioniert und wie – das konnte mir keiner sagen. Und irgendwann war meine Entdeckerlust erschöpft, mein Schiff schien auf eine Klippe zuzulaufen und die Vorräte an Bord, meine Ressourcen, waren fast vollständig aufgebraucht.

Bis zu diesem Punkt war ich der Ansicht, und die habe ich mir selbst glaubhaft erzählt, dass ich mich von direkter Zusammenarbeit lösen müsse, um mehr Energie zu haben und effizienter zu sein. Dann überraschte mich eine Erfahrung, die mir zeigte, dass mein Ziel nicht in der Skalierung digitaler Produkte liegt, sondern in etwas ganz anderem.

Erkenntnisse zwischen Erschöpfung und Klarheit

Es stand während dieser auf drei Monate ausgelegten Auszeit nicht auf dem Plan, direkt mit jemandem zu arbeiten. Ich wollte durchatmen und mich wieder wahrnehmen, die Stimme meiner Intuition wieder hören. Doch dann kam die Anfrage einer Unternehmerin, die sich so festgefahren hatte, dass sie zu keiner finalen Entscheidung mehr kam. Alles fühlte sich für sie schwer an, jede ihrer Überlegungen führte sie in eine neue Sackgasse.

Wir kannten uns schon eine Weile aus einer kleinen Mastermind. Es war kein klassischer Auftrag, kein geplanter Beratungsprozess – es ergab sich einfach. Ein Gespräch, dann ein weiteres, dann die Zusammenarbeit. Ich war (und bin) für sie da. Nicht als Coach, nicht als Beraterin, nicht als Mentorin im klassischen Sinne, sondern als etwas dazwischen.
Als jemand, der den Nebel vor ihr durchbricht und einen möglichen Weg sichtbar macht.
Als jemand, der nicht vorgibt, die Antwort zu haben, sondern die richtigen Fragen stellt.
Als jemand, der Struktur gibt – wie Leitplanken, die nicht einengen.

Wir gingen gemeinsam durch ihre Gedanken, prüften Annahmen, lösten Knoten. Manchmal war es ein klares „So kann das gehen“, manchmal einfach ein „Was wäre, wenn …?“ Zwischendurch erledigte ich für sie ganz praktische Dinge, die mir leichtfallen und ihr das Leben erleichterten. Ein Design, eine Idee, ein Impuls. Während sie wieder klarer sah und ihre Herausforderung sich löste, passierte etwas, mit dem ich nicht gerechnet hatte: Meine Energie kam zurück.

Bewusstwerden: Das ist der richtige Weg

Nach einer unserer intensiven Sessions schrieb sie mir: „Du hast dich als wahre Knotenlöserin erwiesen. Ohne unsere Zusammenarbeit hätte ich wohl noch Monate festgesteckt.“ Und dann – Anerkennung pur für meinen Einsatz: „Schreib mir die Rechnung. Auch wenn es mir jetzt wehtut: Ich zahle sie gerne, weil du es wert bist.“ Ich saß vor diesen Worten und spürte tiefe Zufriedenheit.

Ja, ich war nach unseren Runden müde, jedoch nicht ausgelaugt wie bei vielen anderen Aktivitäten. Es war dieses angenehme „Ich-habe-etwas-erschaffen“-müde, das sich anfühlt, als hätte man den ganzen Tag draußen gearbeitet, sich bewegt, etwas mit den eigenen Händen gestaltet. Das wurde zu dem Moment, in dem mir klar wurde: Ich brauche den echten Kontakt, das direkte Gespräch.

Was ich für mich gelernt habe

Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich mehr automatisieren und skalieren und dafür von der Mensch-zu-Mensch-Zusammenarbeit weggehen sollte. Denn wenn es (scheinbar) so vielen da draußen gelingt, musste es doch auch für mich DEN Weg geben, oder?

Es klingt verlockend:

  • Einmal einen Kurs erstellen und „passiv“ Geld verdienen
  • Gruppenprogramme aufsetzen, die viele Menschen gleichzeitig erreichen
  • Mehr Distanz, weniger direkte Zeitinvestition

Je mehr ich darüber nachdenke und vor allem das Fühlen zulasse, desto klarer wird mir: Ich bin nicht dafür gemacht, einfach nur Content und Produkte rauszugeben und meine Kunden damit allein zu lassen. Das heißt nicht, dass ich Skalierung ablehne. Ich liebe Effizienz, ich liebe smarte Prozesse – doch sie müssen zu mir passen. Digitale Produkte sind optimale Ergänzungen – zum Kennenlernen meiner Herangehensweise und immer dann, wenn sich kleinere Portionen an Wissen selbst erarbeiten lassen.

Ich erkannte in dieser nebligen Zeit zwischen Erschöpfung und Klarheit, dass ich Räume schaffen kann und will. Räume, die anders sind als ein weiteres Gruppen-Coaching oder eine Community aus Menschen, die auf Aktivitäten eines Vorturners warten.
Ich will Orte, an denen Menschen atmen können.
Orte, an denen Ideen wachsen können – mit den Füßen fest auf dem Boden und dem Kopf in den Wolken.
Orte, die keinen weiteren Druck an Erwartung oder Leistung erzeugen, sondern an denen Klarheit entstehen kann.

Das ist es, was mir Energie gibt: Menschen, die auf Augenhöhe mit mir arbeiten. Die nicht nach einem vorgefertigten System funktionieren wollen, sondern bei denen ich wirklich etwas bewirken kann, weil sie bereit sind für Veränderung. Für die ich ein Match bin und sie für mich, weil meine Fähigkeiten zu ihrer Herausforderung passen. Zusammenarbeiten für Klarheit wie ein Kronleuchter, der entflammt und in dessen Lichtschein genau die richtigen Dinge sichtbar werden.

Ein Grund, wieso ich meine Idee, regelmäßig Monatsrückblicke zu schreiben, endlich etablieren will: Sie bringen mich zum Innehalten und holen die Erkenntnisse ans Licht. Der für Februar 2025 ist seit wenigen Tagen lesebereit: Rückblick auf den Februar 2025

Was hat das mit dir zu tun?

Vielleicht stehst du gerade selbst an einem Punkt zwischen Erschöpfung und Klarheit, an dem du dich fragst: „Mache ich eigentlich das, was mir entspricht?“
Vielleicht jonglierst du mit Angeboten, von denen du spürst, dass sie eigentlich nicht mehr zu dir passen. Vielleicht weißt du, wie es sich anfühlt, wenn du genau das tust, was dich erfüllt – und wie anders es sich anfühlt, als wenn du Impulse von außen versuchst umzusetzen, die nicht zu dir passen.

Dann möchte ich dir diesen Gedanken mitgeben: Hör auf den Teil in dir, der sich weigert, weiterzumachen wie bisher. Nicht alles muss sofort umgestoßen werden. Nimm dir Zeit für das, was wir brauchen: Ideen von außen und Austausch, damit über das Wahrnehmen und Fühlen Klarheit entsteht, was davon dich wachsen lässt. Manchmal reicht für diese Klarheit, einen Moment anzuhalten und im Stillstand die Antwort zu finden.

Wann hast du das letzte Mal wirklich gespürt, was dich in Bewegung bringt? Denk einfach einen Moment darüber nach, vielleicht ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, um dir selbst zuzuhören.

Weitere interessante Bereiche

Schatzkiste | Standpunkte

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


Mehr aus der Kategorie Schatzkiste
Mehr aus der Kategorie Sonstige
Buy Me A Coffee
Danke für deinen Besuch. Du kannst mir hier einen Kaffee spendieren!